Die Frömmigkeit, die die katholischen Schlesier vor allem aus Oberschlesien mitbrachten, fand im kargen, preußischen Berlin wenig Widerhall. Die östlich geprägte religiöse Inbrunst konnte leicht als Aberglauben missverstanden werden. Schlesische Katholiken, die sich im ausgehenden 19. Jahrhundert in Berlin assimilieren wollten, taten gut daran, ihre Frömmigkeit nur im Schutz ihrer Kirchen und Familien auszuleben. Auch die mystische Tradition, wie sie in Schlesien mit prominenten Vertretern wie Jakob Böhme, Daniel Czepko von Reigersfeld oder Angelus Silesius seit dem 17. Jahrhundert konfessionsübergreifend lebendig war, fiel in Berlin nicht zwangsläufig auf fruchtbaren Boden. Da bedurfte es einiger Umwege.
Donnerstag, 17. Februar 2011
Mystisches Glas
Montag, 14. Februar 2011
Widerstand
Der christliche Widerstand gegen den Nationalsozialismus weist bedeutende Namen aus Schlesien auf. Über das mutige Wirken und Eintreten des aus dem niederschlesischen Ohlau stammenden Domprobsts Bernhard Lichtenberg gegen den Nationalsozialismus werden wir im Buch Näheres erfahren. Dem aus Breslau gebürtigen Pfarrer Joseph Lenzel, der sich für polnische Zwangsarbeiter einsetzte und im KZ Dachau ermordet wurde, waren wir bereits im Zusammenhang mit dem Hedwigsfriedhof 3 in Reinickendorf begegnet. Ebenfalls für polnische Zwangsarbeiter engagierte sich der Pfarrer August Froehlich.
Gedenktafel August Froehlich in Rudow
Foto: © www.wikipedia.de |
Donnerstag, 10. Februar 2011
Religion
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs im Zuge der Industrialisierung die Bevölkerung Berlins sprunghaft an. Soziologisch gesehen war die Bevölkerungsexplosion vor allem dem enormen Zustrom von Arbeitskräften aus allen Provinzen, bevorzugt aus Schlesien, dem angestammten Berliner Hinterland geschuldet. Da Schlesien konfessionell geteilt war, brachten die Zuwanderer aus Schlesien entweder ihren evangelischen oder katholischen Glauben mit. Für die Protestanten aus Schlesien war es in Berlin einfacher, religiös heimisch zu werden und sich zu assimilieren, da die Stadt protestantisch geprägt war. In vielen bereits existierenden Kirchen und Gemeinden konnten sie sich eingliedern, ja einschmelzen. Sie befanden sich nun im Zentrum der traditionellen preußischen Verquickung von Thron und Altar. Natürlich mussten auch im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert aufgrund des Anwachsens der evangelischen Gemeinden viele repräsentative Kirchenbauten im zeittypisch neoromanischen, neogotischen oder später im expressionistischen Stil errichtet werden. Aber da die meisten älteren und alle ältesten Kirchen der Stadt, die Dorfkirchen, protestantisch waren, wirkten die Neubauten wie organische Erweiterungsbauten auf einer angestammten Glaubensschicht.
Montag, 7. Februar 2011
Soziales
Gedenktafel Anna von Gierke, Carmerstraße 12 Foto: © www.wikipedia.de |
Marchwitza als Spanienkämpfer (Briefmarke der DDR) Foto: © www.wikipedia.de |
Donnerstag, 3. Februar 2011
Schlesische Aufständische
Grabstein von Agnes Wabnitz Friedhof der Freireligiösen Gemeinde in der Pappelallee in Berlin Prenzlauer Berg Foto: © www.wikipedia.de |
Edelsinn, Biederkeit war deine Zier
Wahrheit, Gerechtigkeit hieß dein Panier
Ob du im Grab auch liegst
Es klinget fort und fort
Wacker dein Losungswort:
Freiheit du siegst.
Montag, 31. Januar 2011
Stahl
Donnerstag, 27. Januar 2011
Das märkische Kreisau
Während dieser konspirativen Treffen wurde u. a. das Sieben-Punkte-Programm des Kreisauer Kreises verfasst, in dem es um die Reagrarisierung Deutschlands nach der Beseitigung Hitlers ging. Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg stammten beide aus Schlesien, Ernst Borsig, der Gutsbesitzer, hatte schlesische Wurzeln. Sein berühmter, Berlin ungemein prägender Urgroßvater August Borsig war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Breslau nach Berlin gekommen, wo es ihm, dem Sohn eines schlesischen Zimmermannpoliers, gelungen war, zu einem Großindustriellen, zu einem Eisenbahnpionier, sogar Eisenbahnkönig aufzusteigen. Im Buch werden wir Näheres darüber erfahren. Sein Sohn Albert Borsig baute das Unternehmen weiter aus und übernahm auch das Gut Groß Behnitz. Von seinem Innovationsgeist profitierte das ganze Dorf: bereits 1869 wurde ein Bahnhof gebaut, an dem Züge von und nach Berlin hielten, um frische Landprodukte in die firmeneigenen Kantinen der Borsigwerke zu transportieren, eine Schule und ein Kindergarten wurden errichtet, die Wälder aufgeforstet, ein Erbbegräbnis der Familie Borsig an der Dorfkirche angelegt, vom gleichen Architekten übrigens, der auch den Borsigturm in Tegel baute. Hier in Groß Behnitz sind die meisten Mitglieder der Familie Borsig bestattet. Nur August Borsig, der Urgroßvater des Hitlergegners Ernst Borsig, liegt in Berlin auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in einem Ehrengrab begraben, ganz in der Nähe eines besonders prachtvollen Grabmals, das mit buntglasierten Kacheln verziert ist: das Grabmal des Erfinders der Ringöfen, Friedrich Eduard Hoffmann.